Mittwoch, 19. September 2012

Liebe Mio,

ich weiß, du hättest dir einen anderen Weg gewünscht.
Du hast deinen Weg, Dinge zu regeln und ich habe meinen. Und meine Aufgabe ist es, dich und die anderen zu beschützen. Sonst greift hier niemand durch, also tu ich es. Du erzählst immer allen, wieviel sie wert sind, gilt das nicht auch für dich? Du darfst nicht alles mit dir machen lassen und Alex und ich sind da, um dafür zu sorgen, dass du es nicht tust. Denn von alleine würdest du es nicht, stimmts? Es ist gut, sich um andere zu sorgen, aber es gibt Grenzen. Diese Grenzen sind erreicht. Deine Grenzen sind erreicht. Die Grenzen von anderen hier sind bereits überschritten. Du weißt das. Du hast sie gespürt. Du weißt, dass es gut so ist, wie es ist.
Nimm deinen Kopf hoch, wo er hingehört.
Wenn nicht für dich, dann für die Schwächeren hier. 

Inx

What's this sadness about?

Zur Zeit läuft eigentlich alles gut.
Wir haben viel Hilfe von außen.
Wir haben Eltern, die sich kümmern.
Wir haben Freunde, die immer für uns da sind.
Wir haben Zeit und zum ersten Mal hat jeder Raum für sich selbst.
Wir bekommen Bestätigung und Anerkennung.
Wir sind fast wieder gesund.
Wir sind genau da, wo wir für immer sein wollen.

Trotzdem will ich in letzter Zeit mehr denn je eine Seekuh sein.

Samstag, 18. August 2012

Gegen die Wand

Ich kann mit Menschen reden.
Gespräche führen. 
Ohne Probleme.
Ich weiß das und meine Freunde sagen es auch.

Du kannst mit Menschen reden.
Gespräche führen.
Ohne Probleme.
Du weißt das und deine Freunde sagen es auch.

Aber sobald wir versuchen miteinander zu reden, funktioniert gar nichts mehr.

Du machst mir Vorwürfe und denkst, ich komme dir kein Stück entgegen.
Ich geb mir doch Mühe, aber auf mich wirkst du, als wäre ich dir egal.
Du sagst, das stimmt nicht.
Ich glaube dir nicht.

Du denkst, ich mache dir Vorwürfe und kommst mir kein Stück entgegen.
Du gibst dir wohl Mühe, aber auf dich wirke ich, als wärst du mir egal.
Ich weiß, das stimmt nicht.
Du glaubst mir nicht.

Wir sollten definitiv aufhören miteinander reden. 
Theoretisch.




Dienstag, 14. August 2012

A thousand miles

Unruhig.
Aber warum?
Warum überfordern auf einmal die einfachsten Dinge?
Warum widersprechen sich Gedanken so extrem?
Warum geht seit ein paar Wochen gar nichts mehr?
Warum freue ich mich nicht, dass es voran geht?
Warum wird die Welt jede Nacht eiskalt?
Warum verschwimmt alles vor meinen Augen?
Warum bist du nur so schrecklich weit weg?

Freitag, 10. August 2012

Menschen wie du


Gut für Menschen wie mich, dass es Menschen wie dich gibt! 

 


Du wusstest sofort, was mit mir los ist. 
Dabei kannten wir uns gar nicht.
Das ist mir noch nie passiert. Und es hat mir Angst gemacht. 
Ich wollte mich zurückziehen.
Aber das hast du nicht zugelassen, du hast mich nicht gehen lassen.
Und dann hast du angefangen, den Kleinen Geschichten zu erzählen.
Niemand ist je so selbstverständlich und ungezwungen mit ihnen umgegangen wie du.
Du redest mit mir, als würden wir uns seit Jahren kennen und so fühlt es sich auch an.
Von Anfang an war dieses seltsame, ungewohnte Vertrauen da.
Ich war immer der Meinung, es braucht viel Zeit, Monate, vielleicht Jahre, um eine Freundschaft aufzubauen.
Du hast meine Meinung geändert!




Montag, 6. August 2012

Montag.

Wenn man hier liest, könnte man meinen, es geht uns permanent schlecht. Das stimmt nicht. Wir hatten gute Tage. Nur, die, denen es gut geht, oder auch die anderen, wenn es ihnen mal gut geht, haben einfach keinen Grund zu schreiben.
Wofür auch - mir gehts so gut-Beiträge?
Gleich müssen wir nach 3 Wochen wieder zur Arbeit und damit fängt auch der "Ernst des Lebens" wieder an, als hätten wir nicht schon genug. Wir müssen heute unserer Betreuerin schreiben, dass wir wieder da sind. Sie wird fragen, ob wir in die Psychiatrie wollen. Wir werden nein sagen. Wir überleben auch so. Nur wie?
Wir müssen die Therapiestelle anrufen. 3 Wochen lang hat sich niemand getraut. Gott. Wir schaffen gar nichts. Wir werden noch 3 Wochen arbeiten und dann nicht mehr. Wir werden abstürzen.
Wir müssen uns um uns kümmern, das ist das ewige Mantra, das unsere Betreuerin uns sagt. Aber das können wir nicht, weil wir es uns nicht wert sind. Das muss man lernen, sagt sie. Aber woher die Kraft nehmen?
Auf eine Krise folgt eine gute Zeit und auf eine gute Zeit folgt eine Krise. Es ist ein Teufelskreis und es wird wieder und wieder so sein. Ist es das wirklich wert?

Mio

Samstag, 4. August 2012

No need for reasons

Was ist denn passiert? - Gar nix. - Wegen nix kannst du ja nicht zusammenbrechen. - Doch.

Wer braucht schon Gründe.
Ich nicht.
Nein ich such mir das nicht aus.
Ich find das nicht gut.
Es ist einfach so.
Es packt mich und schüttelt mich.
Und irgendwann bringt es mich vielleicht um.


Donnerstag, 2. August 2012

Liebe Misa,

Ich spür dich zittern. Nicht nur ich, wir alle, versuchen dich zu umarmen. Wir sind bei dir, auch wenn du es nicht glauben willst. Ich weiß, wie es dir geht. Wie die Welt draußen aussieht durch deine Augen. Ich weiß, dass du Angst hast, ich spür sie und ich kann sie verstehen. Ich weiß, wie stark sie ist, stärker als jede andere Empfindung hier und du weißt, dass sie so stark wird, dass sie alles andere hier überlagert. Und das ist gefährlich. Wir alle hier sind in Lebensgefahr, wenn das passiert. Ich weiß, du kannst das nicht so richtig sehen, aber die meisten hier leben sehr gerne. Und auch wenn du mir nicht glaubst, ich verspreche dir, dass die Welt sich auch wieder verändert, auch deine. Sie wird wieder wärmer, andere können sie schon sehen. Sie haben Angst, dass durch deine Gefühle die Gefahr wieder größer wird. Nichtmal ich und .. können alle hier beschützen, wenn deine Gefühle alles lahm legen. Du bist genauso wichtig wie alle hier und wir brauchen dich. Und du musst auch ein wenig auf uns achten, dafür achten wir auf dich, so gut wir können. Du bist nicht alleine.

Freitag, 27. Juli 2012

Wenn wir nicht aufpassen,

bringt sie uns alle um. Es ist schon seit Tagen kritisch. Wir hatten nur Glück, dass nichts zum Schneiden greifbar war, sonst wäre Blut geflossen. Ab jetzt wird immer ein Beschützer mit vorne sein, aber ihr kennt sie. Wenn es zu schlimm wird, können wir auch nix mehr machen außer Schadensbegrenzung betreiben. Ihr wisst, dass es so nicht bleiben kann. Denkt euch was aus, oder wir denken uns was aus und das wird einigen nicht gefallen!
Alex & ..

Mittwoch, 25. Juli 2012

Gar nicht gut,

was da passiert, Mio.
Überhaupt nicht gut.
Alles andere als gut.
Katastrophal.
Ganz, ganz schrecklich schlecht.
Ernsthaft.
Pass auf!


Montag, 23. Juli 2012

Home Sweet Home?

Hier ist grad ganz großes Durcheinander. Wir waren ein paar Tage bei den Eltern und es war - gut.
Wir waren extra weniger als eine Woche da, owohl sie uns gern länger dabehalten hätten. Und am Ende fiel es uns echt schwer zu fahren. Obwohl wir zur Sicherhet danach noch ein paar Tage bei Freunden eingeplant haben, damit wir nicht alleine sind.
Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich denken, was ich fühlen soll.
Vor ein paar Wochen haben wir noch unserer Betreuerin erzählt, wie sehr wir unter der Unberechenbarkeit unseres Vaters und dem vielen Alleinsein und so gelitten haben. Und jetzt komm ich ich vor wie eine Lügnerin.
Beide wollten wissen, wie es läuft, ganz ohne Druck, was die Zukunft angeht, das sind wir so gar nicht gewöhnt.
Unsere Mutter war so glücklich uns da zu haben und hat ganz viel Zeit für uns eingeplant.
Und unser Vater wollte die ganze Zeit für uns kochen und hat uns Sachen besorgt, von denen ich mal erwähnt hatte, dass ich sie gern hätte. Und dann waren wir noch am See und auf einem Spielplatz und er hat erzählt dass wir da früher auch oft waren aber ich erinner mich an gar nix. Wir sind sogar gewippt.
Er hat es auch geschafft, seine Wohnung zu renovieren, das war seit 10 Jahren fällig, jetzt ist es keine Höhle mehr sondern fast richtig hübsch.
Ich bin einfch total verwirrt.

Mio


Ich bin sauer auf andere hier, die das erzählt haben, dass wir es ja soo schwer hatten früher, das stimmt gar nicht.
Niemand hier kann sich an wirklich schlimme Sachen erinnern, also wie können die sowas dann sagen?

Naemi

Sonntag, 22. Juli 2012

Abgrund

Manchmal...
Ja manchmal ist es ganz nah.
Das Nichts, der Abgrund.
Es scheint alles gut zu sein.
Und dann auf einmal stehst du vor einem Spiegel, siehst dich an und denkst... wozu?
Wozu dieses Leben?
Für wen?
Für mich? Haha.
Für was? Was nützt es?
Bald werden wir fallen und wr können es nicht aufhalten.
Warum nicht sterben?
Woher nehmt ihr das, diesen Willen zu leben?
Du siehst Tränen in diesen Augen die deine sein sollen.
In diesem Gesicht, das wohl zu dir gehört. Irgendwie.
NEIN
Nein, ich will nicht. Ich will einfach nicht.
 
Damals im Wasser, kurz vor de Ertrinken.
Ich wollte sterben, wieso habt ihr mich nicht gelassen?



Misa


Samstag, 14. Juli 2012

Mama

Da bin ich - zuhause.
Ja, das stimmt, das ist Zuhause.
Ich wusste, dass Mama nicht da sein würde, wenn ich ankomme, aber sie ist es doch - irgendwie.
Die ganze Wohnung riecht nach ihr.
Sie hat das Klappsofa für mich überzogen und hübsch gemacht
Sie hat einen Brief auf den Tisch gelegt in dem steht, dass sie sich auf mich freut.
Und dazu - wie sie findet - peinliche Fotos von sich selbst, damit ich was zu lachen hab.
Sie hat mir allen möglichen regionalen Fresskram gekauft, weils das "da oben" bei mir nicht gibt.
Die Postkarte, die ich ihr geschickt hab, hat sie mit dem Text nach vorne aufgestellt, weil ihr das, was ich gechrieben hab, wichtiger ist, als das Postkartenmotiv.
Sie ist überall, in jedem Winkel.
Und ich hab nicht aufgehört zu weinen, seit ich die Tür aufgeschlosen hab.
So viel, so viel.
Ich dachte, ich würde diesem Ort mit Angst begegnen.
Aber ich begegne ihm mit dem allergrößten Vertrauen.
Hier ist der sicherste Ort der Welt.
Und im Moment wünsche ich mir nichts auf der Welt mehr, als wieder klein zu sein.

Und diesmal ohne den gazen Mist.

Freitag, 6. Juli 2012

nicht du

du
machst
mir
Angst

nicht du
bitte nur du nicht

dreh die Zeit zurück
nur ein paar Minuten

sag es nicht



Sonntag, 1. Juli 2012

Willkommen im Nichts

Alles kommt immer auf einmal.
Oder vielleicht nicht. Vielleicht kommt es einem nur so vor, weil man eh schon in einem Tief steckt.
Aber macht das einen Unterschied? Auf einmal ist der Abgrund zum Greifen nah, die ganze Existenz steht auf dem Spiel.
Willkommen in der Schwebe.
Willkommen in der Angst.
Willkommen in der kalten Welt.

Es bringt nichts zu sagen, dass es wieder besser wird. Natürlich wird es das.
Aber es macht das hier und jetzt nicht besser.
Wird es wirklich besser? Vielleicht diesmal nicht. Vielleicht wird es schlimmer.
Vielleicht ist diesmal das Glück nicht auf unserer Seite. Oder die Menschen.
Vielleicht ist es umsonst?

Freitag, 29. Juni 2012

.

Irgendwie komisch, hier zu schreien, wenn im Innen alles so verwirrend ist. Ich weiß nicht mal mehr, mit welchem Namen ich unterschreiben soll.
Alles muss neu strukturiert werden.
So langsam versteh ich, was andere Systeme mit "Teams" meinen. Personen die mehr zusammengehören und -arbeiten als andere.
Alltagsgruppen, Beschützergruppen, Kinder, Aufgabenbereiche und so weiter, das alles macht auf einmal Sinn. Nimmt Form an.
Und manchmal denke ich auch einfach nur, ich hab den Verstand verloren.
Auf der einen Seite will ich als kompletter Mensch, als EIN Mädchen gesehen und ehandelt werden, auf der anderen Seite will fast jeder hier wahrgenommen werden. Als er selbst. Wie soll man das alles unter einen Hut bringen?




Samstag, 16. Juni 2012

Licht ins Dunkel

Wir sind mehr.
Mehr als 4. Das wird mehr und mehr klar.
Selbst ich (Leo) bin nicht nur eine. Ich bin mehrere.
Wir versuchen zu ordnen. Wir erkennen andere.
In dem Moment in dem wir erkennen, wofür sie da sind, was sie ausmacht, ist es so offensichtlich.
Bestimmte Gedanken, Widersprüche, machen auf einmal Sinn.
Es ist schwierig.
Wie soll man so leben?

Donnerstag, 14. Juni 2012

Was passiert hier?

Grade ist was komisches passiert. Meine Mutter hat angerufen und so nebenbei erwähnt, dass wohl eine Postkarte fälschlicherweise bei ihr gelandet sei, von einem Kind. Sie fand sie so süß, dass sie sie mir vorlesen wollte.
Die Postkarte ist von einer Emilia (Kinderschrift) und an eine Laila.
Meine Mutter weiß nichts von Laila, jedenfalls nicht ihren Namen.
Ich weiß nichts von einer Emilia. Nichtmal, dass Laila überhaupt Freunde hat, die Kinder sind (oder Innenkinder?)
Natürlich kann es wirklich ein Versehen sein, aber wie wahrscheinlich ist das?
Die Karte ist eindeutig adressiert an Laila, mein Nachname, meine alte Adresse.
Ich bin so verwirrt. Ich dachte ich wüsste alles, was hier passiert..
Laila wartet normalerweise auf unsere Erlaubnis, bevor sie einfach "raus" geht, bei Fremden jedenfalls.
Und dass keiner hier was mitkriegt, bzw keiner was sagt, ist zumindest in den letzten bewussten Jahren völlig neu.
Laila selbst weiß entweder nichts oder sagt nichts dazu.

Unsere Mutter war etwas verwirrt, dass ich gefragt hab, ob ich die Karte haben kann, aber sie schickt sie uns.
Auch wenn das die Verwirrung vermutlich nur noch steigert...


Samstag, 9. Juni 2012

I've put all my trust in friendship in you

Es ist jetzt über ein Jahr her, dass wir uns gesehen haben.
Wir reden nicht viel, aber wenn, dann sagen wir uns immer, wie sehr wir uns fehlen.
Und du fehlst mir wirklich sehr.
Ich dachte immer, wir beide, wir bräuchten nicht viele Worte.
Weil unsere Freundschaft so stabil ist, dass sie alles aushält.
Auch diese Entfernung, wenn es nicht anders geht.
Und es ging nicht anders.
So viele Jahre haben wir Seite an Seite gelebt, jeden Tag.
Und als wir uns trennen musssten, wie sehr haben wir gelitten!
Und nun bist du da, greifbar, und du sagst es mir nicht?
Alle wissen es, nur ich nicht?
Ich war noch nie so ENTTÄUSCHT von dir.
Ich war überhaupt selten jemals so enttäuscht...





The way it goes


Das ist, wie wenn ein Raubtier dich beißt: 
Es tut weh, es ist traumatisch, aber es ist eigentlich nicht weiter verwunderlich. 
Raubtiere beißen nun mal; das ist eben ihre Art; 
das passt einem vielleicht nicht, aber man weiß, dass man damit rechnen muss.


Dienstag, 29. Mai 2012

Free fallin'

Ich fühl mich wie im Nichts.
Nichts hinter mir.
Nichts vor mir.
Freier Fall.
Warum die Tränen?
Ich bin doch nicht traurig.
Warum dieses Ende-Gefühl?
Es ist doch nichts vobei.
Warum diese Angst?
Ich bin doch nicht in Gefahr.
Warum diese Verwirrung?
Ich weiß doch sonst so genau, was warum mit mir passiert.

War da nicht mal Boden unter meinen Füßen?





Freitag, 18. Mai 2012

Kälter.

Manche Tage sollten aus dem Kalender gestrichen werden.
Oder manche Nächte.
Solche, in denen man beim Einschlafen weiß,
dass es morgens beim Aufwachen noch genauso wehtut.
Diese schrecklichen Momente,
wenn man zu sich kommt und ein paar Sekunden alles in Ordnung scheint
bis der Schmerz wieder über einen kommt.
Aber schlimmer sind die Nächte, die man durchweint.
Diese ist so eine Nacht.
Wenn man genau weiß, man wird nicht schlafen.
Und es wird nich aufhören, es kommen nur immer mehr und mehr Tränen
bis die Welt nur noch aus Schmerz besteht.
Immer kälter.


Donnerstag, 17. Mai 2012

Kalt.

Heute wurde die Welt kalt.
Oft reicht schon ein Wort.
Und ich weiß, dass es vermutlich nichtmal so gemeint war.
Aber es reicht.
Und ich weiß, dass ich schrecklich überreagiere.
Deswegen wollte ich es dir auch nicht sagen.
Aber dann hab ichs doch getan, weil du nicht dumm bist,
und sofort merkst wenn was nicht stimmt.
Und jetzt ist die Welt noch ein bisschen kälter.

Die kalte Welt ist völlig anders als die warme Welt.
Sie sieht ihr täuschend ähnlich, aber alles schöne ist wie weggewischt.
Es existiert nur Kälte und Schmerz und Taubheit.
Es ist auf einmal schwer, einen Fuß vor den anderen zu setzen.
Es ist schwerer zu atmen.
Es umgibt einen ein Gefühl, dass ich nicht beschreiben kann.
Kalt.

Ich weiß, dass die warme Welt zu mir zurückkommt.
Ganz bald, denn das ist nur ein Streit.
Und ein Streit geht nicht ewig.
Und bis es wieder warm um mich wird
roll ich mich in meinem Bett zusammen und mach mich ganz klein.
Und mach die Augen fest zu.
Und hoffe, dass es vorbei ist, wenn ich sie wieder öffne.




Dienstag, 8. Mai 2012

manchma is schön

ich hab ein kuscheltierkäfer bekomm der is auch ein kissn un eine decke. von papa is der owol der teuer war hab ich den bekomm weil ich immer lieb bin. oma hat gesagt ich bin ein bebi un sie nimmt mich an die hand immer un papa auch wenn ich will. un drükt mich immer wenn ich will. weil der hat mich lieb gans dolle. un ich hab ihn auch lieb bis zum himmel un gans weit. er macht für mich jetz pizza un nachher trinkt er mit alex oder leo wein. aber glaub er weis ga nich das wir verschidne sin. aber manchmal denk ich er weis das aber sagt nie was. nur manchma so bisschen. manchma streiten papa un oma das is gans doof und manchma auch gemein zu mir bisschn aber wenn ich lieb bin un leise dann sin die auch wieder lieb meistens. heute warn wir an den hafen un da hab ich gespielt in ein park und ein orangschensaft getrunken. is gans toll, mag das papa un oma immer hier sin. solln nich mehr weggehn!

Laila

Samstag, 28. April 2012

Please stop


Das ist wie wenn man ganz klein ist, und die Eltern sich streiten.
Sie sagen dir zwar, dass es nichts mit dir zu tun hat und dass sie dich trotzdem lieb haben,
aber du hast trotzdem Angst. 
Du ziehst dir die Decke über den Kopf und hältst dir die Ohren zu und hoffst, 
dass es schnell wieder vorbei ist und alles wieder gut ist. 
 Und wenn sie dann sagen, dass es doch gar nicht so schlimm war, 
dann nickst du und lächelst.
Aber du hast trotzdem Angst.




Mittwoch, 25. April 2012

Remember me...?

Weißt du noch, als wir uns das erste Mal gesehen haben?
Es war auf dieser Party und ich hab mich echt unwohl gefühlt. Ich war ganz neu in der Stadt und ich kannte niemanden. Du hast dieses Mädchen geküsst und dann kam irgendjemand und hat ihr Blödsinn über dich erzählt und sie wollte nicht mehr mit dir reden.  Du warst echt traurig. Ich hab versucht, dich aufzumuntern. Es hätte fast geklappt.
Weißt du noch, wie wir angefangen haben, stundenlang zu schreiben?
Wir waren von Anfang an auf einer Wellenlänge. Du hast mir dein halbes Leben erzählt und wolltest mir unbedingt die ganze Stadt zeigen, alle deine Lieblingsplätze und am besten alles auf einmal.
Weißt du noch, wie ich dich das erste Mal von der Arbeit abgeholt hab?
Ich musste so über den Ramschladen lachen, in dem du arbeitest, du warst wirklich ein bisschen beleidigt. Dann hast du mir gezeigt, von wo aus man die schönste Sicht auf den Hafen hat. Ich war begeistert.


Weißt du noch, wie ich mich am Bahnhof von A. am Anfang immer hoffnungslos verlaufen hab?
Ich war deinetwegen so oft in dem Stadtteil dass ich den Bahnhof mit den 100 Ausgängen inzwischen blind durchlaufen könnte.
Weißt du noch, als du deinen Hund bekommen hast?
Wir haben einen stundenlangen Spaziergang gemacht mit deiner besten Freundin, deinem Bruder und deinem Neffen. Es war schon dunkel. Du hast meine Hand genommen und sie den ganzen Rückweg festgehalten, während dein Neffe mir alles mögliche über Rennautocomputerspiele erzählt hat.
Weißt du noch, als du dein Bein verletzt hast?
Du konntest kaum laufen und hast mich trotzdem von der Arbeit abgeholt. Wir haben wahnsinnig viel Zeit auf Parkbänken verbracht.
Weißt du noch, der Tag am Strand?
Er war perfekt. Der Himmel war so wundervoll blau.Wir haben um Stöckchen gekämpft, nur um einen Vorwand zu haben, uns zu berühren. Als du mich geküsst hast, hat mein Herz für einen Moment ausgesetzt. Wir sind auf der Decke eingeschlafen und erst aufgewacht, als es schon dunkel war.


Weißt du noch, wie du nach jedem Treffen gleich wissen musstest, wann wir uns wiedersehen?
Und wie du mir fast immer am nächsten Tag geschrieben hast, wir müssen uns doch unbedingt schon früher treffen? So dass es irgendwann zur Seltenheit wurde, wenn wir uns mal einen Tag nicht sahen.
Weißt du noch, als ich das erste Mal bei dir geschlafen hab?
Wir haben es beide darauf angelegt, dass ich die letzte Bahn verpasse, aber keiner von uns hätte es jemals zugegeben. Ich weiß noch, wie dein Kissen riecht. Ich bereue nichts.
Weißt du noch, all die Abende am Wasser?
Du hast mir Plätze gezeigt, die ich alleine nie gefunden hätte. Dank dir liebe ich die Stadt noch ein bisschen mehr, als ich sie sowieso schon immer geliebt habe.


Weißt du noch, all die Pläne, die wir gemacht haben?
Wir wollten auf diese Messe und ans Meer. Du hast mir versprochen, dass wir in den Zoo gehen. Wir haben jeden Tag darüber geredet.
Weißt du noch, diese eine Nacht?
Wir waren auf einer Party bei deinen Nachbarn. Wir saßen auf dem Sofa und immer wenn ich mich hinten anlehnen wollte, hast du mich wieder nach vorne gezogen und geflüstert, dass ich doch bei dir bleiben muss, wo ich hingehöre. Du hast dich geweigert, meine Hand loszulassen. Auf dem Nachhauseweg warst du so betrunken, dass ich dich halten musste. Zuhause bist du sofort eingeschlafen, mit eiem Lächeln auf den Lippen und meiner Hand immernoch fest in deiner.
Weißt du noch, der Tag danach?
Du sagtest, wir können so nicht weitermachen. Ich war zu verwirrt, um zu antworten. Du warst verzweifelt. Du hast mich angefleht, dich nicht alleine zu lassen. Aber wir wussten, dass sich alles ändern würde.
Weißt du noch, als wir dann doch im Zoo waren?
Du konntest mir nicht mehr in die Augen sehen. Dass war der eigentliche Grund, warum ich weinen musste. Du warst genauso verzweifelt wie ich und wir wussten beide nicht, was wir tun sollten. Auf einmal waren wir Lichtjahre voneinander entfernt, obwohl wir nebeneinander saßen, und unsere Hände sich berührt haben.
Du hast dir Vorwürfe gemacht, aber ich war dir nie böse. Weil du immer ehrlich zu mir warst, die ganze Zeit über. Und das ist doch, was wirklich wichtig ist, nicht wahr?
Weißt du noch, wie ich immer gesagt hab, ich will dass wir irgendwann Freunde sind? 
Aber es zu dem Zeitpunkt noch nicht konnte? Jetzt ist irgendwann, aber wir reden nicht mehr miteinander. Warum?

Manchmal würde ich dir gern sagen, wie schade ich es finde, dass wir das alles verloren haben, denn wir hatten so vieles. Wir waren uns wichtig. Aber ich sag es nicht, weil ich Angst hab, dass du mich vergessen hast.
Weißt du, dieses Freundebleiben-Ding, das so wahnsinnig umstritten ist... es ist eine Schande, dass wir es nie versucht haben.
Weil ich weiß, wir wären tolle Freunde geworden.

Dienstag, 24. April 2012

WENNS passiert, passierts gleich RICHTIG.

Meine Mutter antwortete mir mal auf den Satz "Warum machst du dir Sorgen, es geht mir doch gut." mit "Ja, aber WENNS dir schlecht geht, dann gehts dir gleich so RICHTIG schlecht."

Und so ist es auch.
Dann kommt alles auf einmal.
Dann dreht sich mein Kopf.
Dann verkrampft sich mein Magen.
Dann zittern meine Hände.
Dann brennen meine Augen.
Dann bohren meine Fingernägel sich automatisch in meine Haut.

Wenns wehtut, tuts gleich so richtig weh.
Wenns runterzieht, zieht es gleich richtig tief.
Wenns erinnert, reißt es mich gleich mit zurück.
Wenns traurig macht, wird der Himmel schwarz.
Wenns verletzt, existiert nur noch Schmerz.

Wenns nervös macht, macht es gleich superhibbelig.
Wenns  unruhig macht, macht es gleich aufgedreht.
Wenns müde macht, haut es gleich richtig um.







aber...
Wenns schön ist, ist es gleich wunderschön.
Wenns glücklich macht, macht es gleich überglücklich.
Wenns zum Lächeln bringt, bringt es gleich zum Strahlen.


Wenn gesunde Menschen Glück abgestumpft empfinden,
ohne innerliches Kichern, ohne Herzrasen,
ohne diese Wärme, ohne Perfektion,
schwächer,
dann will ich nicht tauschen.

Sonntag, 22. April 2012

You know that I could use somebody

Es war bis heute noch nichtmal so richtig klar.
Und jetzt, wo ich es weiß, erschreckt es mich.
Es gab und gibt (Nachmit)Tage, die völlig im Nebel an mir vorbeigezogen sind. Tage, von denen ich kaum mehr etwas, oder gar nichts mehr weiß, weil auch einfach nichts passiert ist. Weil ich mich nicht gespürt hab.
Diese Tage sind selten geworden, weil ich ein funktionierendes Netz von Leuten habe, mit denen ich quasi rund um die Uhr in Kontakt bleiben kann. Und das ist auch der Punkt: Wenn ich mit jemandem in Kontakt stehe, sei es nur eine SMS alle zwanzig Minuten, entsteht dieser Zustand nicht. Dann kann ich nebenher alles mögliche tun. Hausarbeit, Essen machen, Kreative Dinge, alles eben.
Wenn ich aber zu niemandem in Kontakt stehe, entsteht eine solche Leere und gefühlte Stille, dass ich zu nichts in der Lage bin. Dann liege ich meist nur im Bett und esse nichtmal, geschweige denn irgendwas anderes. Diese Stunden vergehen im Nebel und ich merke nichts davon. Erst wenn der Tag vorbei ist, stelle ich fest, dass ich überhaupt nicht wirklich da war.

Diese riesige Abhängigkeit von anderen Menschen macht mir zu schaffen.
Auch wenn es meistens nicht schwer ist, jemanden für ein Gespräch zu finden, zur Not tut es auch jemand fremdes, aber es ist einfach traurig und ich fühle mich unfähig, weil ich weiß, dass ich alleine zu nichts in der Lage bin, auch wenn die Unterstützung, die ich brauche, manchmal nur aus einem An-mich-denken oder dem Wechsel einiger Worte besteht.

Dienstag, 17. April 2012

By the way, I made it through the day

Wenn nicht mal mehr deine Freunde an dich glauben, ist das ein sicheres Zeichen, dass du verloren hast.
Ich hab schlecht geschlafen und der Tag zieht sich quälend in die Länge. Ein Tag ohne euch kann kein guter Tag sein. Ich will nicht streiten. Aber ich fühl mich so erbärmlich.
Ihr traut mir nicht, wenn ich sage, dass ich es versuche?
Ihr glaubt nicht, dass ich auf mich aufpassen kann?
Ihr glaubt, ich packe Sachen nur dann, wenn ihr mir vorher irgendwelche Versprechen abnehmt (oder selbst dann nicht)?!
Ernstfhaft?!
Manchmal möchte ich schreien.
Ich hab vermutlich schon schlimmere Sachen überstanden, als du (HOFFENTLICH!) jemals erleben wirst. Also warum hältst du mich für so schwach? Wieso traust du mir so wenig zu? Sicher, es gibt Dinge, mit denen ich nicht umgehen kann. Aber ich WEISS, womit ich umgehen kann und womit nicht. Und ich brauche niemanden, der mir erzählt, womit ich nicht umgehen kann. Das ist einfach nicht fair. Ich hab noch sowas wie eigenen Willen und Entscheidungsfreiheit. Oder nicht?
Sicher, ich weiß es zu schätzen, dass ihr mich schützen wollt. Aber ich fühle mich bevormundet und das geht nicht. Von falsch verstandenem Liebhaben und darausfolgenen Verboten, unter Druck gesetzt werden, emotionaler Erpressung hatte ich früher schon genug. Ich sag nicht, dass ihr das tut. Aber ich fühle mich unter Druck gesetzt.
Aber noch mehr macht mir die Tatsache zu schaffen, was für ein Bild ihr von mir zu haben scheint. Ich bin weder hilflos noch habe ich keine Ahnung, von dem, ws ich tu. Ich kann Entscheidungen treffen. Manchmal sind es die falschen, aber oft sind es die richtgen, wie bei jedem anderen Menschen auch. Und selbst wenn ich mich falsch entscheide - ich werde es überleben. Ich hab 21 Jahre überlebt und bei Gott schon ganz andere Sachen.
Ich möchte nicht behandelt werden, wie jemand, für den man verantwortlich ist. Ich bin eure Freundin, ich sollte mit euch auf einer Stufe stehen. Aber im Moment kommt es mir nicht so vor. 
Ich fühle mich entmündigt und vermutlich habt ihr keine Ahnung, wie sehr mich das verletzt. Es wirkt dem entgegen, was ich vor Jahren in der Therapie gelernt hab, nämlich mir selbst zu vertrauen und darauf, dass ich für mich und die anderen sorgen kann.
Vielleicht übertreibe ich maßlos (vermutlich), aber ich empfinde es so und für mich ist es schlimm.
Ich weiß, der Text ist wirr, was daran liegen könnte, dass ich die meiste Zeit geweint hab. Also fühlt euch bitte nur bei dem angesprochen, von dem ihr wisst dass ihr es gesagt habt. Und vielleicht versteht ihr es jetzt besser oder vielleicht seid ihr auch weiterhin der Meinung ich mach ein scheiß Drama (merkst du überhaupt, wie du mit mir redest?).

Sonntag, 15. April 2012

Dear You,

Heute Nacht werden Prioritäten gesetzt. Die Priorität bist auf allen Seiten du. Ja, ich meine dich. Ich werde es dir nicht sagen. Und wenn du mich fragst, werde ich lügen. Aber auch du wirst es merken, wenn sich die Stimmung verändert. 
Weißt du überhaupt, wie viel Macht du hast? Merkst du, wie der Kreis sich um dich schließt? Ich weiß, es ist nicht deine Absicht, aber du bist der Dreh- und Angelpunkt. Du hast die Fäden in der Hand und du kannst dieses Spiel lenken, in jede Richtung. Ist dir bewusst, wie wichtig du bist, für alle hier? Und ich meine nicht (nur) alle im Innen, sondern auch alle im Außen.
Vielleicht klingt das negativ, aber die Wahrheit ist, ich würde nichts negatives über dich sagen, und du weißt es. Für mich bist du durch und durch positiv, schneeweiß. Ich glaube dir und ich vertraue dir. Ich weiß, dass du mir nie schaden würdest, und es gibt wirklich nicht viele Menschen, von denen ich das behaupten kann.
Aber manchmal wünschte ich, ihr würdet mich meine Fehler einfach machen lassen. Ihr könnt mich nicht vor allem schützen. Ich weiß, dass die Herdplatte heiß ist, aber ich muss nunmal trotzdem draufpatschen. Und wenn ich heute nicht draufpatsche, tu ich es morgen. Und wenn morgen eine Kindersicherung dran ist, dann bin ich vielleicht so frustiert, dass ich stattdessen in eine Steckdose fasse. Du weißt schon, wie ich mein, oder? Ich schätze, ich bin einfach so.
Es spielt aber keine Rolle, nicht in diesem Fall. Vielleicht werden die Karten irgendwann neu gemischt und dann hat jemand anders alle Asse in der Hand. Auch wenn sie bei dir sicher am besten aufgehoben sind. Für den Moment sind die Prioritäten aber gesetzt. Ich kann dir nichts versprechen, aber ich versuche, was ich kann. Du weißt schon, was du tust, nicht? Aber bitte red mit niemandem darüber. Es wird schon viel zu viel geredet und ich will nicht, dass noch mehr kaputt geht. Ich hab doch gesagt, ihr sollt nicht über mich reden. Ich vertraue dir.


                                                                              <3




Donnerstag, 12. April 2012

grau.

Meine erste Therapeutin hat mal zu mir gesagt:  
"Das Leben ist nicht wie dein Pulli, das Leben ist wie dein Rock."
Mein Pulli war schwarzweiß mit Schachbrettmuster, mein Rock war in verschiedenen Grautönen wild gemustert.
Das Leben ist nicht nur schwarz und weiß, es gibt wahnsinnig viel dazwischen, sagen sie. Aber genau dieses dazwischen verwirrt mich so.
Schwarz und Weiß sind Extreme. Sie können für verschiene Dinge stehen, für Liebe und Hass, rechts oder links, ganz oder gar nicht. Meistens stehen sie aber für gut und böse. Weiß ist gut wie das Licht und schwarz ist böse wie die Dunkelheit.
Es gibt weiße und schwarze Personen.
Wer einmal in der Position einer schwarzen Person ist, kommt da so schnell nicht wieder weg. Böse ist böse. Bösen Menschen traut man nicht und gibt ihnen keine Chance, sich zu ändern.
Weiße Personen werden idealisiert und sind unheimlich wichtig. Es ist unfair, aber gerade diese Menschen müssen ganz besondere Regeln einhalten um auf ihrer Position zu bleiben. Sie dürfen sich kaum Fehltritte erlauben.
Da sie als durch und durch gut angesehen werden, ist es wahnsinnig verwirrend und verstörend für mich, wenn sie etwas "schwarzes" tun. Zum Beispiel lügen. Oder mir in den Rücken fallen. Manchmal reicht nur ein unüberlegtes, falches Wort, eine winzige, von außen betrachtet völlig unbedeutsame Kleinigkeit. Oft merken sie es gar nicht.

Vor ein paar Jahren hätte es dann passieren können, dass eine weiße Person von einem auf den anderen Tag auf die schwarze Seite rutscht. Oder dass ich so wahnsinnig verletzt wäre, dass ich mich auf der Stelle komplett zurückziehen würde. Das tu ich heute noch manchmal, aber heute weiß ich: Grau existiert.
Gute Menschen tun manchmal schlechte Dinge. Kleine Dinge, die meist nicht einmal böse gemeint sind, sich auf mich aber dramatisch auswirken. Es macht mir immernoch unheimlich zu schaffen, wenn das passiert. Aber mein Verstand sagt, es ist nicht schlimm, wie du denkst. Es ist nicht schwarz. Es ist nur ein winziges bisschen von weiß entfernt. Hellgrau.




Als ich vor ein paar Tagen malen wollte, hab ich keine Pinsel gefunden, also hab ich mit den Fingern gemalt.
Mit Schwarz und mit Weiß. Abwechselnd, manchmal gleichzeitig.
Auf der Leinwand wurde es grau.
Nichts ist jemals nur schwarz oder weiß, sagen sie.
Ob das stimmt, weiß ich nicht.





Montag, 9. April 2012

Falls was ist...

Nun kam es also doch noch, das Down.
Und was für eins.
Inklusive Heulkrämpfe.
Inklusive totaler Resignation.
Das heftigste seit Wochen.
Und es gibt noch nicht mal einen vernünftigen Grund.
(Einen unvernünftigen allerdings schon.)
Mir ist übel vor Müdigkeit, aber ich kann nicht schlafen.

Was tun?
Skills im Kopf durchgehen und doch alles als nutzlos empfinden.
Achtsamkeitsübungen? Der Idiot, der auf die Idee kam, Achtsamkeitsübungen in Extremsituationen zu empfehlen, war offenbar noch nie in einer Extremsituation. (Oder hilft das tatsächlich bei jemandem?)
Wegkippen?

Die Leute (wundervolle Leute, das will ich hier nicht in Frage stellen!) sagen,
Meld dich, falls was ist.
Du kannst mich jederzeit anrufen, falls was ist.
Ich bin immer für dich da, falls was ist.
Das sagen sie dann, wenn sie wissen, dass man ein Down hat.
Aber trotzdem sind es Worte, die sie zum Abschied benutzen.
Und dann sind sie weg.
Und ich frage mich..
Was muss noch passieren?
Ab wann ist "falls was ist"?
Reicht es nicht aus, verzweifelt, hilflos, ängstlich zu sein?

Das soll nicht undankbar klingen, ich bin meinen Freunden dankbar dafür, dass sie so sind wie sie sind und ich weiß es zu schätzen. Ich verstehe es nur nicht.
Ich hab mich noch nie gemeldet, falls "was" war, jedenfalls nicht nachts oder wenn ich wusste, dass jemand beschäftigt ist, und ich werde es wohl auch in Zukunft nicht tun, denn ich weiß nicht, was "was" bedeutet.









Sonntag, 8. April 2012

Life is beautiful

Heute ist also der Tag.
Heute ist es 5 Jahre her, dass ich beschlossen habe, zu sterben.
Heute ist es 5 Jahre her, dass ich diese eine Schlaftablette von meinem Vater geklaut hab.
Heute ist es 5 Jahre her, dass ich einfach losgelaufen bin.
Heute ist es 5 Jahre her, dass ich mich auf die Schienen gelegt hab und eingeschlafen bin.
Wäre ein Zug gekommen, bevor ich wach geworden bin, wäre ich heute nicht mehr hier.

Ich weiß es noch, als wärs gestern gewesen.
Ich weiß welches Lied ich gehört habe, bevor ich eingeschlafen bin.
Ich weiß, welches Muster das Blut gebildet hat, als es meinen Arm herunterlief.
Ich weiß, dass ich nicht traurig war.
Ich war gar nichts.
Taub.

Was ich nicht mehr weiß ist, wie sie mich gefunden haben.
Und wie ich nachhause kam.
Irgendwann lag ich im Bett und Papa lag mir gegenüber und hat meine Hand festgehalten.
Das weiß ich noch, weil ich so froh war, dass er da war. Nur diesen Moment.
Danach ist wieder alles schwarz.

Es war kein besonders schlimmer Tag.
Man erwartet, dass etwas furchtbares passiert sein muss, aber das ist es nicht.
Ich habe den Kontakt zu jemandem verloren, der mir sehr wichtig war. Das ist alles.
Dasselbe und viel Schlimmeres ist seitdem immer wieder passiert und ich habe nicht an Selbstmord gedacht, oder zumindest nichts in die Richtung unternommen.
Aber damals war das neu für mich.
Ich kannte es noch nicht, dass Gefühle so stark werden können.
Ich wusste nicht, dass sie einen betäuben können.
Dass sie einen von innen auffressen können.
Dass sie die Kontrolle übernehmen können.
Ich wusste nicht, wie man mit so starken Gefühlen jemals umgehen kann.

Ich hab viel gelernt.
Heute kenne ich mich besser.
Ich weiß schon vorher, wie ich auf was reagiere, auch wenn es mir nicht logisch vorkommt.
Ich weiß, was ich tun kann und muss, um nicht völlig abzustürzen.
Aber das wichtigste, das ich gelernt hab ist:
Es geht immer weiter. 
Nach schlechten Zeiten kommen auch wieder gute. 
Und dann wieder schlechte, aber das ist egal, weil auch danach wieder gute kommen.
Und dafür lohnt es sich auch die Schlechten zu ertragen.
Und wenn man Leute hat, wie ich sie hab,
dann kann man nur halb so tief fallen.
Und dafür lohnt es sich zu leben. 





Freitag, 6. April 2012

Mami is da

meine mami is da un ich freu mich dolle. wir machn immer den gansen tag was aber ich darf ja nich so richtig raus obwol mama jetz weis das mich gibt weil grosn ham ihr ja erzält un sie hat das buch von hanna gelesn. aber trozdem komisch. un sin ja auch immer fremde da dann geh ich nich raus lieber. aber parmal schon und weis nich ob sies gemerkt hat. aber hat gesagt 'du bis so ein kinskopf' aber lustig gemeint nich böse un hat gelacht. un wo ich mit papa telefonirt hab hat sie glaub gemerk un hat  mir die kerze aufm tisch weggenomm weil is gefärlich. hat auch mit grosn geredet wegn den buch un was früer war aber sagn grosn bestimt selber. am liebsten hät ich wenn mama mich auch lieb hat un nich nur grosn.

Laila

Sonntag, 1. April 2012

Taras Welten

Falls ihr noch nie was davon gehört habt: Das ist eine Comedy/Drama Serie über eine multiple Familienmutter.
Ich hab mir heut mal die este Folge angeguckt und find sie eigentlich ganz gut.
Die Switches sind bisschen krass dargestellt, weil sie sich direkt immer gleich umzieht nach dem Switchen. Aber das ist vermutlich fürs Publikum so gemacht, damit die überhaupt kapieren, wer draußen ist. Naja und wenn ich ehrlich bin - ich würde mir, wenn ich rauskomm, manchmal auch ganz gern sofort Leos Klamotten aus, und meine eigenen anziehen.
Ansonsten finde ich die Serie gar nicht mal so unrealistisch, hab echt schlimmeres erwartet. In Hollywood werden Multiple ja ganz gern mal als gestörte Serienkiller hingestellt.
 
Wenn ihr euch für das Thema interessiert, guckt euch das ruhig mal an.
Findet man im Internet ;)
Hier noch ein kurzer Zusammenschnitt:

Freitag, 30. März 2012

Life begins with waking up and loving mother's face

Was war das schönste, das jemals jemand zu dir gesagt hat?

'Ich wünschte, ich wäre als dein Kind geboren worden.'

Lacht ruhig.
Nichts kitschig-romantisches.
Nichts, womit man einen Heiratsantrag beginnen würde.
Nichts, was man sagen würde, um jemanden rumzukriegen.
Nichts, was man sich einfach ausdenken kann.
Nichts, was man sagen könnte, ohne es zu meinen.
So viel mehr.

Die Mutter ist Gott in den Augen eines Kindes. Jedes Kindes.
Das Kind ist nicht immer der größte Schatz, der es sein sollte, in den Augen der Mutter.
Nicht in den Augen deiner Mutter.


Ich wünschte, du wärst als mein Kind geboren worden.
Ich hätte alles getan, um dich zu schützen.
Und vielleicht hättest du es heute leichter.
Vielleicht würdest du die Welt mit anderen Augen sehen.
Vielleicht wärst du glücklicher.
Aber ganz sicher wärst du dein ganzes Leben lang geliebt worden.






Sonntag, 25. März 2012

Drops of Jupiter







Tell me 
Did you sail across the sun
Did you make it to the Milky Way to see the lights all faded
And that heaven is overrated

 


Tell me 
Did you fall for a shooting star
One without a permanent scar




Tell me
Did the wind sweep you off your feet
Did you finally get the chance to dance along the light of day
And head back to the Milky Way





And tell me
Did Venus blow your mind
Was it everything you wanted to find





And did you miss me while you were looking for yourself out there?



Train - Drops of Jupiter


Samstag, 24. März 2012

Fertig.

Gestern kam also diese Situation, vor der ich wochenlang Angst hatte. Für einen Moment bekam ich keine Luft mehr und mir wurde schwindelig. Und das mitten im Einkaufszentrum. Kennt ihr das, wenn die Umwelt vor euren Augen auf einmal verschwimmt? Gut, dass es Leute gibt, die für mich da sind und mich zurückholen, sonst wäre das ganze vielleicht doch mehr eskaliert.
Und nun zu dir. Ich möchte ehrlich sein, ich bin immer noch nicht böse. Vielmehr tust du mir leid. Du glaubst wirklich an jedes Wort, dass du sagst und du bist überzeugt, dass du im Recht bist. Bist du nicht. Ja, du hast recht, ich bin auch nicht perfekt, aber nichts, was ich jemals getan habe oder wozu ich auch nur in der Lage wäre, rechtfertigt dein Verhalten. Ich weiß, dass du Probleme hast. Aber wenn du auf diese Weise damit umgehst, wirst du im Leben nicht weit kommen. Das wirst du ohnehin nicht. Du wirst einen Platz finden, wo du hingehörst, weil du alle Menschen nach und nach vergraulst. Alle, die ich als deine Freunde kennenlernte, hast du längst verloren und das zu Recht. Und dann wunderst du dich, dass sich niemand um dich kümmert? Ich wünschte, du hättest eine bessere Kindheit gehabt und die Chance, ein guter Mensch zu werden. Aber zu zerstörst jede Chance. Du machst dich kaputt. Mach die Augen auf.
Ich fühl mich immernoch komisch und bedrückt. Aber es ist sehr viel weniger schlimm, als ich erwartet hatte, und das liegt auch an den Leuten, die hinter mir stehen und das wissen leider nur die wenigsten von ihnen.
Ich bin froh, dass das passiert ist, es war schließlich unausweichlich und jetzt kann ich endlich damit abschließen.
Ich bin frei.
Leo

Ich kann dazu nur eins sagen, und zwar, dass es endlich vorbei ist. Jede Menge Anspannung ist verschwunden. Es geht nach vorne.
Ich muss dir nichtmal wünschen, dass du kaputt gehst, denn das schaffst du schon selbst, ohne meine Hilfe. Von mir aus kannst du auf der Straße verrecken. 
Mehr Worte bist du mir nicht wert, sorry.
Alex

eine liebe hat gesagt man sol nich wegn bösn menschn weinen weil das nich wert is. leo sagt is nich böse aber ich glaub doch. sol weg gehn un nie wieder kommn. Laila



Donnerstag, 22. März 2012

Ha Ha Ha Ha!


Hörst du mich, Gefahr? Ich lach' dir ins Gesicht! Ha ha ha ha!


Leider habe ich die Angewohnheit, mich in Dinge zu stürzen, die gefährlich sein könnten.
Nicht ohne nachzudenken, nein. Ich denke sehr wohl darüber nach, sogar sehr genau. 
Wenn ich merke, es könnte gefährlich werden, sammle ich Argumente, die dagegen sprechen, um mich selbst und eventuell andere zu überzeugen, dass es okay ist.
Manchmal finde ich an gefährlichen Situationen Aspekte, die doch so positiv sind, dass ich der Meinung bin, dass ich es riskieren sollte. Wie auch jetzt.
Die Angst, Schaden zu nehmen, ob nun psychisch oder physisch, ist nicht stark genug, es überwiegt der Drang, es zu versuchen.
Nervenkitzel.




Mittwoch, 21. März 2012

Time to change

Leo steht nach den Dingen, die in den letzten Wochen und Monaten passiert sind, nicht mehr mit beiden Beinen im Leben. Klar, sie braucht Zeit. Aber jetzt, wo Leo sie eher passiv ist, und ich viel im Alltag draußen bin, hab ich mehr und mehr das Bedürfnis, MICH zu verwirklichen.

Mich, Alex, die bisher hauptsächlich im Innen war.
Die Entscheidungen trifft bei uns Leo.
Sie entscheidet über unser Aussehen nach außen.
Sie entscheidet, was wir anziehen.
Sie entscheidet, mit wem wir reden und wen wir treffen.
Sie entscheidet, was eingekauft wird (wobei Laila auch Taschengeld hat)
Sie entscheidet, wie wir uns anderen gegenüber zu verhalten haben.
Kurzum, sie entscheidet über das Gesamtbild, dass wir in der Welt da draußen haben.

Klar, ich will auch, dass nach außen alles funktioniert und wir uns nicht in die Quere kommen.
Aber ich bin nunmal nicht wie sie.
Ich will keine langen Haare.
Ich will keine Mädchenklamotten.
Ich will mich nicht schminken.
Ich will mich nicht so geben, wie sie sich gibt.
So bin ich nicht!
Ich will auch mal fluchen, schimpfen, niveaulos sein.
Ich will nach der Arbeit meine Zigarette rauchen, nur die eine von mir aus.
Ich will mir selbst Freunde suchen, die zu MIR passen, nicht nur zu Leo.
Ich will rumlaufen, wie es MIR gefällt, kaufen was ICH will, und tun was MIR Spaß macht.

Mir egal, ob das egoistisch klingt.
Schließlich ist das hier auch mein Leben und mein Körper, oder?







Sonntag, 18. März 2012

Alpträume

Zur Zeit erwischen sie mich fast jede Nacht.
Morgens bin ich dann statt ausgeschlafen total gestresst und brauche Stunden, um über den Traum hinweg zu kommen.
Ich finde, es gibt zwei Arten von Alpträumen: Zum einen die, nach denen man aufwacht und lacht, weil es nur ein Traum war und sie dann mehr oder weniger schnell vergisst, und zum anderen die, aus denen man hochschreckt und die einen über den ganzen Tag verfolgen und aufs Herz drücken, weil eben doch mehr dran ist als "nur ein Alptraum".
Ich hab regelrecht Angst davor, schlafen zu gehen.
Kennt ihr das?


Light of the Moon


and piece of mind 
is looking for a shoulder, to hold her


Das Lied läuft bei mir seit ein paar Tagen in Endlosschleife.
Durch die eine Zeile kam ich auch auf den Blogtitel.  
Ich musste an Laila denken, weil sie momentan niemanden hat, der sie kennt und der ihr  Halt geben könnte. 
Watershed is sowieso ne tolle Band, lohnt sich echt, sich mal ein paar Lieder von denen anzuhören.