Mittwoch, 19. September 2012

Liebe Mio,

ich weiß, du hättest dir einen anderen Weg gewünscht.
Du hast deinen Weg, Dinge zu regeln und ich habe meinen. Und meine Aufgabe ist es, dich und die anderen zu beschützen. Sonst greift hier niemand durch, also tu ich es. Du erzählst immer allen, wieviel sie wert sind, gilt das nicht auch für dich? Du darfst nicht alles mit dir machen lassen und Alex und ich sind da, um dafür zu sorgen, dass du es nicht tust. Denn von alleine würdest du es nicht, stimmts? Es ist gut, sich um andere zu sorgen, aber es gibt Grenzen. Diese Grenzen sind erreicht. Deine Grenzen sind erreicht. Die Grenzen von anderen hier sind bereits überschritten. Du weißt das. Du hast sie gespürt. Du weißt, dass es gut so ist, wie es ist.
Nimm deinen Kopf hoch, wo er hingehört.
Wenn nicht für dich, dann für die Schwächeren hier. 

Inx

What's this sadness about?

Zur Zeit läuft eigentlich alles gut.
Wir haben viel Hilfe von außen.
Wir haben Eltern, die sich kümmern.
Wir haben Freunde, die immer für uns da sind.
Wir haben Zeit und zum ersten Mal hat jeder Raum für sich selbst.
Wir bekommen Bestätigung und Anerkennung.
Wir sind fast wieder gesund.
Wir sind genau da, wo wir für immer sein wollen.

Trotzdem will ich in letzter Zeit mehr denn je eine Seekuh sein.

Samstag, 18. August 2012

Gegen die Wand

Ich kann mit Menschen reden.
Gespräche führen. 
Ohne Probleme.
Ich weiß das und meine Freunde sagen es auch.

Du kannst mit Menschen reden.
Gespräche führen.
Ohne Probleme.
Du weißt das und deine Freunde sagen es auch.

Aber sobald wir versuchen miteinander zu reden, funktioniert gar nichts mehr.

Du machst mir Vorwürfe und denkst, ich komme dir kein Stück entgegen.
Ich geb mir doch Mühe, aber auf mich wirkst du, als wäre ich dir egal.
Du sagst, das stimmt nicht.
Ich glaube dir nicht.

Du denkst, ich mache dir Vorwürfe und kommst mir kein Stück entgegen.
Du gibst dir wohl Mühe, aber auf dich wirke ich, als wärst du mir egal.
Ich weiß, das stimmt nicht.
Du glaubst mir nicht.

Wir sollten definitiv aufhören miteinander reden. 
Theoretisch.




Dienstag, 14. August 2012

A thousand miles

Unruhig.
Aber warum?
Warum überfordern auf einmal die einfachsten Dinge?
Warum widersprechen sich Gedanken so extrem?
Warum geht seit ein paar Wochen gar nichts mehr?
Warum freue ich mich nicht, dass es voran geht?
Warum wird die Welt jede Nacht eiskalt?
Warum verschwimmt alles vor meinen Augen?
Warum bist du nur so schrecklich weit weg?

Freitag, 10. August 2012

Menschen wie du


Gut für Menschen wie mich, dass es Menschen wie dich gibt! 

 


Du wusstest sofort, was mit mir los ist. 
Dabei kannten wir uns gar nicht.
Das ist mir noch nie passiert. Und es hat mir Angst gemacht. 
Ich wollte mich zurückziehen.
Aber das hast du nicht zugelassen, du hast mich nicht gehen lassen.
Und dann hast du angefangen, den Kleinen Geschichten zu erzählen.
Niemand ist je so selbstverständlich und ungezwungen mit ihnen umgegangen wie du.
Du redest mit mir, als würden wir uns seit Jahren kennen und so fühlt es sich auch an.
Von Anfang an war dieses seltsame, ungewohnte Vertrauen da.
Ich war immer der Meinung, es braucht viel Zeit, Monate, vielleicht Jahre, um eine Freundschaft aufzubauen.
Du hast meine Meinung geändert!




Montag, 6. August 2012

Montag.

Wenn man hier liest, könnte man meinen, es geht uns permanent schlecht. Das stimmt nicht. Wir hatten gute Tage. Nur, die, denen es gut geht, oder auch die anderen, wenn es ihnen mal gut geht, haben einfach keinen Grund zu schreiben.
Wofür auch - mir gehts so gut-Beiträge?
Gleich müssen wir nach 3 Wochen wieder zur Arbeit und damit fängt auch der "Ernst des Lebens" wieder an, als hätten wir nicht schon genug. Wir müssen heute unserer Betreuerin schreiben, dass wir wieder da sind. Sie wird fragen, ob wir in die Psychiatrie wollen. Wir werden nein sagen. Wir überleben auch so. Nur wie?
Wir müssen die Therapiestelle anrufen. 3 Wochen lang hat sich niemand getraut. Gott. Wir schaffen gar nichts. Wir werden noch 3 Wochen arbeiten und dann nicht mehr. Wir werden abstürzen.
Wir müssen uns um uns kümmern, das ist das ewige Mantra, das unsere Betreuerin uns sagt. Aber das können wir nicht, weil wir es uns nicht wert sind. Das muss man lernen, sagt sie. Aber woher die Kraft nehmen?
Auf eine Krise folgt eine gute Zeit und auf eine gute Zeit folgt eine Krise. Es ist ein Teufelskreis und es wird wieder und wieder so sein. Ist es das wirklich wert?

Mio

Samstag, 4. August 2012

No need for reasons

Was ist denn passiert? - Gar nix. - Wegen nix kannst du ja nicht zusammenbrechen. - Doch.

Wer braucht schon Gründe.
Ich nicht.
Nein ich such mir das nicht aus.
Ich find das nicht gut.
Es ist einfach so.
Es packt mich und schüttelt mich.
Und irgendwann bringt es mich vielleicht um.